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Der Sozialstaat im Kapitalismus

Wir laden euch Herzlich ein zum Tagesseminar „Sozialstaat und Kapitalismus“ am Sonntag den 26.02. um 10:30  in Erfurt im kany. 
Die sozialstaatliche Idee hat auch in linken Diskussionen ein äußerst gutes Image. Vom Sozialstaat wird sich soziale Gerechtigkeit, Sicherheit und Solidarität versprochen. Tatsächlich ist die sozialstaatliche Realität in den letzten Jahrzehnten allerdings geprägt von Kürzungen und der Einführung drangsalierender Methoden.
Gemeinsam wollen wir uns sowohl theoretisch als auch anhand von praktischen Beispielen damit beschäftigen, ob der Sozialstaat wirklich Potenzial für eine bessere Gesellschaft bietet und welche Rolle er in der kapitalistischen Produktion einnimmt. Alle Interessierten sind Herzlich eingeladen und es wird kein Vorwissen benötigt.
Zur besseren Planung freuen wir uns, wenn ihr uns per Mail an Anmeldung@falken-thueringen.de bescheid sagt, wenn ihr kommt. Eine kurzfristige Teilnahme ist aber auch möglich. Wir freuen uns auf den Tag!

Städtefahrt Magdeburg

Nachdem sich zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts, nach Abschaffung der Monarchie, eine demokratische Gesellschaft zu bilden begann, konnten die Menschen erstmals seit langem größere Projekte für alle umsetzen – so auch im Städtebau. Mit dem Neuen Bauen bzw. dem Bauhaus setze sich dies in der Architektur um. Staatliche Wohnsiedlungen für die „einfache“ Bevölkerung, öffentliche Bauten wie Gewerkschaftshäuser oder Stadthallen – zahllose Bauten wurden in der sehr schnörkellos anmutenden Weise gebaut, die das architektonische Pendant der Neuen Sachlichkeit bildete.
Gerade in Magdeburg, seit jeher sozialdemokratisch regiert, finden sich eine Menge Beispiele, an denen die Kernideen der Stadtplanung klar werden, die hier damals auch Bruno Taut vertrat: Ein Baustil, der die Menschen nicht vereinzeln sollte, mit gemeinsamen Gärten, so groß wie Parks, in ganzen Siedlungen. Flachdächer, neue Materialien, feingliedrige Fenster – alles sollte neu und anders werden, so wie der Mensch in der neuen Gesellschaft.
In der angespannten Stimmung der Weimarer Republik teilweise verachtet, nach Machtübernahme der Nationalsozialisten auf traditionelles Bauen umgestaltet, schließlich im Krieg teilweise zerstört, befinden sich heute viele der erhaltenen Gebäude unter Denkmalschutz. So können wir uns eine konservierte Utopie ansehen, und uns gemeinsam auf Spurensuche machen, ob sie noch lebendig oder doch tot ist.

Das Seminar findet in Magdeburg statt, das heißt geplant ist eine Städtetour zu einigen wichtigen Bauten und ansonsten natürlich Workshops: Zu den Kerngedanken des Neuen Bauens und dem Umgang im NS mit den Bauwerken, zur „Unwirtlichkeit unserer Städte“ (Mitscherlich), zu den Situationisten und vielleicht noch vielem mehr! Thematisch wird es also vor allem um die Gestaltung unseres gemeinsamen Lebensortes gehen, was sich in ihm über die Gesellschaft ausdrückt, wie Städte auf uns wirken und wie wir in ihnen wirken.

Wenn ihr mitkommen wollt, schreibt uns gerne für mehr Infos oder meldet euch direkt HIER an.

Das war die Bakuninhüttenfahrt

Am vergangenen Wochenende waren wir wie jedes Jahr in der Bakuninhütte und haben ein wunderschönes Wochenende zwischen Workshops und Lagerfeuer, zwischen Diskussion und Sternenhimmel und zwischen (politischem) Sommer und Herbst verbracht. Dabei haben wir uns die Phasen des Marxismus von Karl Korsch angesehen, haben einen Text zu den sozial-revolutionären Ideen von Louise Michel gelesen und haben uns mit der Programmatik der ersten sozialdemokratischen Bewegung auseinandergesetzt. Außerdem hat uns ein Genosse aus Meiningen viel zu den Ideen und zum Prozess der Bakuninhütte erzählt. Vielen Dank für die tiefen Einblicke in eure Arbeit.
Ein inspirierende Fahrt. Wir kommen auf jeden Fall wieder an diesen schönen Ort. Vielleicht ja sogar schon diesen Herbst.

Zurück vom Sommercamp

Seit Samstag sind wir zurück vom Sommercamp 2022 in Reinwarzhofen. Ein ganz besonders schönes Camp. Geimeinsam mit den Falken Sachsen und Halle (Saale) waren wir auf dem wunderschönen Willy-Brandt-Zeltplatz in der Nähe von Nürnberg.

Im Vergleich zum vorigen Jahr war das Wetter bombe. Demokratisch konnten unsere knapp 100 Teilnehmenden das Programm und die Rahmenbedingungen so gestalten wie sie es sich wünschten. Täglich war dafür Zeit in der Zeltgruppe eingeplant, und abwechselnd gab es jeden Abend entweder Dorfplena oder Vollversammlungen.

In der Geno (Genoss*innenschaft) konnten sich alle mit Snacks und Getränken versorgen und im Freibad gab es die ein oder andere Abkühlung. Natürlich wurden wieder enorm viele Neigungsgruppen und Workshops angeboten. Von Freundschaftsbändchen über Wasserrutsche, Regale basteln, Bergfest vorbereiten, nice Zines erstellen bis hin zu inhaltlichen Workshops zu Themen wie rechtem Terror oder feministischen Themen.

Ein besonderer Höhepunkt war der Thementag an dem wir uns ganz dem Thema Wasser gewidmet haben. Auch hierzu gab es inhaltliche Workshops, aber auch eine lustige Story in der Elon Musk das Meer kauft und mit einer riesigen Pipeline auf den Mars pumpt. Schlussendlich konnte Elon aufgehalten werden, das Problem der kapitalistischen Verwertung des Meeres blieb jedoch bestehen.

Das das Thema Wasser und besonders mit Bezug auf den Klimawandel immer dringender wird, zeigte sich schon auf dem von der Dürre geplagten Zeltplatz, der eher einer Wüstenlandschaft als einer Fränkischen Wiese glich.

Wir hatten wirklich eine Menge Spaß, auch wenn unsere Helfenden jetzt erst einmal ein paar Tage Ruhe brauchen. Es war wirklich ein wunderbares Sommercamp.

Israeldelegation

Vom 14. bis 22. Juli wurde eine Delegation der Falken von unserer Partnerorganisation der Ajyal nach Israel eingeladen. Kurzfristig fanden auch aus Thüringen ein paar Leute die Zeit um Teil der Delegation zu sein.

Der Besuch in Israel war für alle eine ganz besondere Erfahrung. Ein Teilnehmer berichtet dazu:

Für mich war Israel die bislang krasseste Erfahrung bei den Falken. Ich beschäftige mich bereits seit Jahren mit dem Land, mit der Geschichte, mit der Verantwortung als Teil der deutschen Linken und mit Perspektiven auf Antisemitismus. Der Konflikt um die Frage nach Israel und Palästina, dem Streitthema Nr. 1, zu dem ich eine klare israelsolidarische Haltung habe, war auf dieser Reise erfahrbar. Mir war bewusst, worauf ich mich einlasse und dass ich sicherlich Stimmen höre, die meine Haltung dazu in Frage stellen werden. Dachte ich. Obwohl der Konflikt immer und überall in Israel gegenwärtig ist – ich denke da an die vielen IDF-Soldat*innen, an die Grenzkontrollen, an gewalttätige Auseinandersetzungen usw. – war der Konflikt eigentlich kaum das Ausschlaggebende Thema. Ich war dort auf der Suche nach Antworten und bin zurück mit mehr Fragen denn je.

In Tel Aviv angekommen, verbrachten wir die ersten zwei Tage in einer sehr gespaltenen Stadt. Der kapitalistische Klassenunterschied war an jeder Ecke zu sehen. Während wir abseits der Tourimeile durch marode Gassen an wirklich armen Menschen vorbeigingen, ragte am Horizont eine Skyline empor, die mich an Frankfurt oder an andere Finanzmetropolen erinnerte. Selbst wir konnten uns beim Späti höchstens mal ein Getränk leisten, ne Coke für umgerechnet 6 €. Lebensmittel und Getränke waren derart teuer, dass wir überlegen mussten wie wir mit den Finanzen klarkommen. Gut, dass es für so einen Austausch Fördermittel gibt. Im dennoch wunderschönen Tel Aviv trafen wir eine Genossin der Ajyal, um uns auszutauschen und die nächsten Tage zu besprechen.

Anschließend ging es weiter zum Sommercamp der Ajyal ganz in den Norden nach Golan. Wir wurden vom Bus abgeholt und unser Fahrer fuhr mit uns einen kleinen 5-Minütigen Umweg zur Grenze zum Libanon. Eine riesige Mauer sichert Israel. Von dort aus 10 Minuten zum Camp. Die Berge auf der einen Seite gehören zum Libanon, die Golanhöhen auf der anderen Seite sind offiziell Syrisches Gebiet aber unter Israelischer Kontrolle, wobei die USA diese als Israelisches Gebiet anerkennt. Von hier wurden Jahrzehnte lang Raketen auf Israel, insbesondere auf Kibbuze gefeuert. Gerade einmal 5 Minuten weit weg. Gut, dass das derzeit anders ist, dachte ich mir. Das Camp war spannend, wir machten eine Flusswanderung, lernten die Leute von der Ajyal kennen, brachten Kids das Pogen bei und boten ein Spiel an, bei dem wir unsere Gastgeschenke übergeben konnten. Die Ajyal hat Gastfreundschaft neu erfunden, es gab extra ein Programm nur für uns. Wir schliefen bei über 25°C unter freiem Himmel in Mosquitonetzen und alles war perfekt. Gespräche über die Konflikte in Israel sind wenig entstanden. Wohl auch, weil die Ajyal ein arabischer Jugendverband ist und von staatlicher Seite keine Unterstützung erfährt. Was hier jedoch deutlich wurde ist der Konflikt um staatliche Anerkennung von arabischen Organisationen.

Nach dem Camp dann nach Jerusalem. Wir trafen Genoss*innen vom Willy-Brandt-Center, welches in der roten Zone liegt und deshalb einen besonderen Begegnungsort für jüdische und arabische Menschen in der Stadt schafft. In der Ferne ein Schuss. Vermutlich nur eine Hochzeit, die Warngruppen auf Telegram blieben ruhig. Wir gingen durch die Altstadt und standen vor der Klagemauer. Ein komischer Ort. Hier wurde uns besonders die Tragweite der religiösen Konflikte deutlich vor Augen geführt. Zwischen dem Tempelberg, den wir nur über eine provisorische Holzbrücke und nur zu kurzen Besuchszeiten am frühen Morgen betreten dürften, über antifeministische Geschlechtertrennung an der Mauer, dem täglichen Antisemitismus am Damaskusgate bis hin zu einigen ultraorthodoxen jüdischen Menschen die Fortschritt und Technik aufs schärfste ablehnen. Die Altstadt ist nach Religionszugehörigkeit seperiert.

Dann Jad Vashem, die zentrale Shoah-Gedenkstätte in Israel. Wirklich beeindruckend und ein klares Symbol für den Schutzstaat Israel. Hier wird die Tragweite von Antisemitismus deutlich und die Frage danach wie legitim der Staat Israel ist, verschwindet in Anbetracht der Geschichte der Vernichtung von Jüdinnen* und Juden* in der Bedeutungslosigkeit. Israel ist der Zufluchtsort für Jüdinnen* und Juden*.

Dann wieder zurück in Tel Aviv. Dort Hatten wir ein Treffen mit einem Mitarbeiter der Friedrich-Ebert-Stiftung. Das Gespräch ging um sozialistische Strömungen in Israel. Hier haben wir vieles zur Kibbuz-Bewegung gelernt und diskutiert. Das hat uns nachdrücklich beeindruckt. Gleichzeitig mussten wir aber auch feststellen, dass die anderen Konflikte in Israel jede Bemühung von sozialistischen Bewegungen in den Schatten stellen. Solange diese Konflikte so hegemonial sind, steht es um linke Ideen in Israel genauso schlecht wie überall anders auf der Welt.

Natürlich ist diese Erzählung nicht vollständig und lässt viele Aspekte von allen Konflikten einfach außer Acht. Es ging mir lediglich darum einen kurzen Überblick über die Delegationsreise und welche Themen uns beschäftigten zu geben. Für mich steht fest, ich will mehr erfahren und will unbedingt noch einmal wiederkommen.

Rückblick Münchenfahrt

Wow, was eine Fahrt. Eine Woche lang waren wir nun in München. Es war spannend, warm, wir hatten gute Stimmung, gutes Essen und sind um viele Gedanken reicher geworden.

Inhaltlich haben wir uns in erster Linie mit der Münchner Räterepublik beschäftigt. In verschiedenen Workshops, Gesprächsrunden, Lektüreeinheiten haben wir gelernt die Räterepublik inhaltlich und historisch einzuordnen. Besonders spannend war die Filmvorführung mit Uli Bez und ihrem Film „Es geht um die Welt ein Geflüster“ (absolute Filmempfehlung) und ein Workshop mit Bernward Anton. Vielen Dank für die tiefen Einblicke in das Thema. Auch haben wir das Archiv der Münchner Arbeiterbewegung besucht und haben nicht nur historische Gegenstände zur Räterepublik, sondern auch zu unserer Verbandsgeschichte entdeckt. Auch hier lohnt sich immer ein Besuch. Außerdem konnten wir während einer Stadtführung die Orte des Geschehens besuchen.

Zudem haben wir uns in München einen Tag mit dem Thema Rechter Terror in München und Bayern beschäftigt. Dazu haben wir in einem Workshop gelernt, was Rechter Terror eigentlich ist, wie er zustande kommt und wie wir rechten Terror stoppen können. Anschließend haben wir uns für fünf Stunden auf eine Städtetour begeben um uns einige prägnante Orte in München anzuschauen. So waren wir am NSU Denkmal, an der Theresienwiese (Oktoberfestattentat) und am Olympiapark (Olympiaattentat). Vielen Dank hier an a.i.d.a. für die Begleitung.

Die Fahrt hat uns alle schlussendlich wirklich beeindruckt. Eine Städtefahrt ist ein Format, dass wir auch in Zukunft gerne wieder wählen werden. Wir bedanken uns nun auch noch einmal für die tolle Kooperation mit Arbeit und Leben Thüringen.

Campvorbereitung? Läuft!

Zwei Mal im Jahr treffen wir uns mit allen Helfer*innen für ein Wochenende um das Camp zu planen und um uns darauf vorzubereiten. Auch das lange Pfingstwochenende haben wir genutzt um unser Sommercamp bestmöglich vorzubereiten. Mittlerweile steht einiges fest: das grobe Programm, der Thementag, unsere Regeln, die Feste, unser Demokratiemodell, die Genoss*innenschaftsöffnungszeiten, der Campablauf und der Tagesablauf. Außerdem hatten wir Zeit uns Wissen zu verschiedenen Themen aufzufrischen. Im besonderen Fokus standen dieses Mal die Themen Kindeswohlgefährdung und Prävention sexualisierter Gewalt, sowie die Beschäftigung mit Gewalt unter Kindern und Jugendlichen im Kontext von Zeltlagern und Freizeitmaßnahmen.

Wir freuen uns Tag für Tag mehr auf unser wunderbares Camp in diesem Jahr. Es wird fantastisch, abgespaced und politisch.

Antifaschistisches Gedenkcamp

Endlich konnten wir es nachholen, das antifaschistische Gedenkcamp der AG Lernen und Gedenken unseres Bundesverbandes. Auf dem Camp wurden wir mit reichlich Input, Workshops und einem stabilen Abendprogramm versorgt. Inhaltlich beschäftigten wir uns mit den Themen Rechter Terror, rechte Ideologie, mit antifaschistischer Praxis und Gedenken an neuen rechten Terror. Es gab dazu duzende Angebote zu z.B. modernem Antisemitismus, zu dem Anschlag in Hanau, zum NSU und zum Abschluss gab´s ein Konzert und eine Antifa-Hit-Parade. Auch Genoss*innen aus Thüringen waren dabei.

Orchideenwanderung

Unsere Orchideengenusswanderung war super. Um Jena sind wir über Hügel und durch Täler gewandert, haben viel über Orchideen gelernt, haben unsere Füße in eiskaltes Wasser gehalten, haben über Natur und Klimawandel gesprochen und dem kulinarischen Genuss einen Raum geboten. Insgesamt ein schöner Tag.

Münchenfahrt Bayerische Räterepublik

Nach Ende des Ersten Weltkrieges befand sich nicht nur in Russland, sondern auch in Deutschland die Gesellschaft im Aufbruch. Mit der Novemberrevolution strebten die Menschen nach einer Neuordnung der Verhältnisse. Die Bayerische oder Münchener Räterepublik bildete, neben den Versuchen an anderen Orten, den Wunsch, eine sozialistische Ordnung der Gesellschaft zu erlangen. Blutig niedergeschlagen durch die Freikorps begann schließlich die Zeit der Weimarer Republik. Neben der inhaltlichen Beschäftigung haben wir natürlich noch mehr vor, denn wann sind wir schon mal in München? Es wird also ein Besuch im Theater, einen Museumsbesuch und noch mehr kulturelles Rahmenprogramm geben.

Zudem planen wir einen Austausch mit lokalen Strukturen, neben den Falken München auch mit anderen linken Gruppen. Natürlich gibt es neben all dem noch Zeit, dass ihr München auf eigene Faust erkunden könnt. Unterkommen werden wir in einem Hostel. Der Teilnahmebeitrag beträgt 50 Euro, bei Bedarf ist aber auch eine solidarische Lösung möglich.

Anmelden könnt ihr euch unter dem Schlagwort Münchenfahrt hier.

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