Nachdem sich zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts, nach Abschaffung der Monarchie, eine demokratische Gesellschaft zu bilden begann, konnten die Menschen erstmals seit langem größere Projekte für alle umsetzen – so auch im Städtebau. Mit dem Neuen Bauen bzw. dem Bauhaus setze sich dies in der Architektur um. Staatliche Wohnsiedlungen für die „einfache“ Bevölkerung, öffentliche Bauten wie Gewerkschaftshäuser oder Stadthallen – zahllose Bauten wurden in der sehr schnörkellos anmutenden Weise gebaut, die das architektonische Pendant der Neuen Sachlichkeit bildete.
Gerade in Magdeburg, seit jeher sozialdemokratisch regiert, finden sich eine Menge Beispiele, an denen die Kernideen der Stadtplanung klar werden, die hier damals auch Bruno Taut vertrat: Ein Baustil, der die Menschen nicht vereinzeln sollte, mit gemeinsamen Gärten, so groß wie Parks, in ganzen Siedlungen. Flachdächer, neue Materialien, feingliedrige Fenster – alles sollte neu und anders werden, so wie der Mensch in der neuen Gesellschaft.
In der angespannten Stimmung der Weimarer Republik teilweise verachtet, nach Machtübernahme der Nationalsozialisten auf traditionelles Bauen umgestaltet, schließlich im Krieg teilweise zerstört, befinden sich heute viele der erhaltenen Gebäude unter Denkmalschutz. So können wir uns eine konservierte Utopie ansehen, und uns gemeinsam auf Spurensuche machen, ob sie noch lebendig oder doch tot ist.
Das Seminar findet in Magdeburg statt, das heißt geplant ist eine Städtetour zu einigen wichtigen Bauten und ansonsten natürlich Workshops: Zu den Kerngedanken des Neuen Bauens und dem Umgang im NS mit den Bauwerken, zur „Unwirtlichkeit unserer Städte“ (Mitscherlich), zu den Situationisten und vielleicht noch vielem mehr! Thematisch wird es also vor allem um die Gestaltung unseres gemeinsamen Lebensortes gehen, was sich in ihm über die Gesellschaft ausdrückt, wie Städte auf uns wirken und wie wir in ihnen wirken.
Wenn ihr mitkommen wollt, schreibt uns gerne für mehr Infos oder meldet euch direkt hier an.