Samstag 17.12.2011, 11.00 Uhr – 16.00 Uhr.
Tagesseminar mit Björn Oellers (Falken Hamburg)
Sozialistische Erziehung ist eine Voraussetzung zur Veränderung der Gesellschaft. Und sie ist ein wichtiger Teil sozialistischer Politik. In ihr geht es darum, ein Geschichtsbild zu vermitteln, in dem die Geschichte und Gesellschaft als von Menschen gemachte und damit auch von Menschen bewusst veränderbare verstanden wird. Dabei geht es nicht darum, eine bestimmte Utopie zu vermitteln. Denn es gibt keinen Sozialismus als feste Idee, die es nur umzusetzen gälte. Damit kann sozialistische Erziehung auch nicht bestimmte Menschen hervorbringen, sie läuft nicht auf einen vorab festgelegten Menschentypus hinaus.
Sozialistische Erziehung geht davon aus, dass der Mensch sich nicht von heute auf morgen verändert. Die Veränderung seines Verhaltens ist ein Lernprozess, in dem viele Dinge Zeit benötigen. Hier zeigt sich, dass die Erkenntnisse aus der sozialistischen Erziehung grundlegend für das Verständnis von Revolutionen sind. Auch hier, obwohl eine Revolution eine radikale Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse bedeutet, werden die Menschen nicht einfach zu radikal neuen Menschen. Dazu sind wir zu tief von dem geprägt, was wir im Kapitalismus täglich erfahren: Konkurrenz, Gewalt, Hierarchien, Nationalismus usw. Sozialistische Erziehung ist jedoch Erziehung zu einer anderen Gesellschaft, zu einer Gesellschaft frei von diesen Dingen. Sie will die Erfahrungen ermöglichen, die Menschen benötigen, um die konkurrenzhaften, gewalttätigen, etc. Verhaltensweisen zu verändern. Sie will Menschen befähigen, eine andere Gesellschaft zu schaffen – und nicht lediglich die alte zu reproduzieren.
Wie das zu erreichen ist, wie die Erziehung der Erzieher stattfinden kann, welche Funktion Gruppen und Kollektive dabei haben, welche Möglichkeiten sozialistische Erziehung bietet, das wollen wir in diesem Seminar diskutieren.
Filler., Schillerstr.44, Erfurt.
Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
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